Die lettische Sprache (lettisch latviešu valoda) gehört zum baltischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie. Sie ist die verfassungsmäßig verankerte Amtssprache in Lettland und eine der vierundzwanzig Amtssprachen der EU.
Verbreitung:
Lettisch ist die Muttersprache von ca. 1,7 Millionen Menschen, die überwiegend in Lettland, aber auch in der Diaspora leben.
Geschichte:
Mit der Gründung des ersten lettischen Staates 1918 wurde das Lettische erstmals Staatssprache. Damit verbunden war eine weitgehende Normierung zur Bildung einer Standardsprache.
Während der Zugehörigkeit zur Sowjetunion setzte eine Russifizierung ein. Durch gezielte Förderung der Einwanderung wurde Lettisch fast zur Minderheitensprache in der Lettischen SSR (1990 gab es gerade noch 51 % Lettischsprachige in Lettland, in der Hauptstadt Riga nur noch etwa 30 %). Nach 1991 wurden drastische Maßnahmen eingeführt, um diesen Zustand zumindest teilweise wieder rückgängig zu machen, was auch die Kritik einiger westlicher Länder nach sich zog. Im Jahre 2006 sprachen wieder 65 % der Einwohner Lettlands Lettisch als Muttersprache (insgesamt beherrschen 88 % der Bevölkerung Lettisch), und alle Schulkinder werden – zumindest theoretisch – außer in ihrer Muttersprache teilweise auch auf Lettisch unterrichtet, so dass das Lettische in einigen Jahrzehnten möglicherweise wieder einen Status erreicht haben wird, der anderen Nationalsprachen in Europa vergleichbar ist. In den größeren Städten und insbesondere in den zur Sowjetzeit entstandenen Trabantenstädten wird Russisch parallel zum Lettischen als die meist dominierende Verkehrssprache benutzt.
Seit dem 1. Mai 2004 ist Lettisch eine der Amtssprachen der EU.